Linktipp: Was macht Kinder glücklich?

Hier gibt’s einen tollen Artikel der zeigt, dass allein die richtige Fragestellung glücklich machen kann.

Authorin: Samantha Rodman, PhD
Quelle: Huffpost

Und hier die Abschrift:

11 Fragen, die Ihr Kind glücklich machen

Sind Sie von Natur aus glücklich und sorgenfrei? Wenn ja, dann liegt das zum einen wohl an Ihren Genen (eineiige Zwillinge, die getrennt voneinander aufgewachsen sind, weisen im Allgemeinen dasselbe Glücksniveau auf), zum anderen daran, welche Entscheidungen Sie im Leben für sich treffen.

In der positiven Psychologie wird davon ausgegangen, dass Menschen selbst beeinflussen können, wie glücklich sie sind, indem sie ihr Denken und Handeln entsprechend verändern.

Glück wird als Gewohnheit und nicht als gottgegebener Zustand betrachtet. Unser Glücksgefühl ist zwar zu einem Teil biologisch begründet, wir können aber auch selbst viel dazu beitragen.

Mit diesen elf Fragen bringen Sie Ihren Kindern bei, glücklicher durchs Leben zu gehen.

Irgendwann werden sie diese Fragen schließlich so verinnerlicht haben, dass sie sie sich selbst jeden Tag stellen. Dann ist der Punkt erreicht, an dem Sie Ihrem Kind das Geschenk des Glücks gemacht haben, und das – Sie ahnen es – macht auch Sie wiederum glücklich.

1. Was hat dir heute am besten gefallen?

Wenn Sie diese Frage vor dem Zubettgehen stellen, wird Ihr Kind mit ziemlicher Sicherheit glücklich und zufrieden einschlafen. Außerdem gewöhnt sich Ihr Sprössling auf diese Weise an, sich auf die angenehmsten und nicht die unschönsten Ereignisse des Tages zu konzentrieren.

Machen Sie diese Frage zu einem festen Bestandteil Ihres Einschlafrituals, und Ihr Kind wird bald ganz automatisch jeden Abend an die schönsten Momente denken.

2. Wofür bist du besonders dankbar?

Das ist eine gute Frage beim Abendessen. Alle Familienmitglieder können hier der Reihe nach erzählen, wofür sie an diesem Tag dankbar waren. Das kann viel bewirken, da Dankbarkeit und Glück eng miteinander verknüpft sind.

3. Wie willst du das Problem lösen?

Wenn ein Kind mit einem Problem zu Ihnen kommt, sollten Sie aufmunternd und interessiert diese Frage stellen. Bieten Sie nicht einfach eine Lösung an. Das wird Ihrem Kind langfristig nicht helfen. Geben Sie ihm stattdessen eine Chance, selbst eine Lösung zu finden.

Die Frage impliziert, dass Sie Ihrem Kind zutrauen, das Problem allein zu lösen. Damit stärken Sie sein Selbstvertrauen. Wenn Ihr Kind sagt: „Ich weiß es nicht“, antworten Sie: „Ich bin auch nicht so sicher. Lass uns doch einmal zusammen überlegen.“ Glückliche Menschen betrachten Probleme als überwindbare Hindernisse und sehen sich selbst als erfolgreiche Problemlöser.

4. Wie hast du dich dabei gefühlt?

Auch wenn diese Frage arg nach Psychotherapie klingt: Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu erkennen und auszudrücken, trägt entscheidend zu unserem Glücksgefühl bei. Wer seine Gefühle in Worte fassen kann, kann sie leichter einordnen und verarbeiten und sich bei anderen Unterstützung holen.

Stellen Sie diese Frage, wenn Ihr Kind mit einer „schlimmen“ Sache zu Ihnen kommt, anstatt das Thema kleinzureden („Ist doch gar nicht so schlimm“) oder Ihr Kind mit Eis oder Süßigkeiten zu trösten. So lernt Ihr Kind, auf die eigenen Gefühle zu achten und sinnvoll mit diesen Erkenntnissen umzugehen.

5. Was denkst du: Wie fühlt er/sie sich gerade?

Sie können in jeder Situation das Mitgefühl Ihres Kindes stärken, indem Sie fragen, wie sich jemand anderes wohl gerade fühlt. Empathie macht Ihr Kind zu einem glücklicheren Menschen: Mitfühlende Menschen bauen stärkere Beziehungen auf, fühlen Sie besser, weil sie an andere denken (und ihnen auch oft helfen), und führen ein erfüllteres Leben.

6. Was sind die schönen Seiten?

Sie können Ihrem Kind in jeder Situation zeigen, dass es auch eine positive Seite gibt. Für (angehende) Teenager ist diese Frage vermutlich zu klischeehaft, für kleine Kinder ist sie aber bestens geeignet.

So können Sie Ihrem Kind auch beibringen, dass jede schlechte Situation auch etwas Gutes hat, zum Beispiel: „Du bist hingefallen und hast dir wehgetan. Das ist schlecht. Aber dafür hast du jetzt ein Lillifee-Pflaster. Das ist gut.“ Fordern Sie Ihr Kind dann auf, weitere Beispiele zu nennen.

7. Worüber wollen wir noch mehr wissen?

Fernsehsendungen, Bücher, Ausflüge – überall gibt es etwas zu lernen. Und als Supereltern haben Sie natürlich bereits Ihr Smartphone griffbereit. Nutzen Sie es doch einmal, um Ihrem Kind zu zeigen, dass man im Leben immer und überall etwas lernen kann.

Glückliche Menschen bewahren sich ihre Neugier und lernen ständig dazu. Wenn also im Fernsehen jemand „Bonjour“ sagt, können Sie nach Bildern von Frankreich oder einem französischen Lied auf YouTube suchen.

Ihr Kind merkt, dass Sie ihm bei dieser Frage immer etwas Neues, Tolles zeigen, und wird deswegen in Zukunft immer wieder fragen. Und plötzlichen sehen Sie sich gemeinsam mit einem Vierjährigen Bilder von Grundstücken in Nebraska an. Warum auch immer.

8. Was möchtest du am Wochenende machen?

Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge macht uns die Vorfreude auf ein schönes Erlebnis glücklicher als das Erlebnis selbst. Wenn Ihr Kind alt genug ist, um den Unterschied zwischen heute und morgen zu kennen, können Sie ihm zeigen, wie schön die Vorfreude auf kleine Vergnügungen ist.

Ein Kind, das sich die ganze Woche über auf einen Eisbecher am Wochenende freut, ist einfach glücklicher. Dasselbe gilt für Erwachsene, die ein halbes Jahr im Voraus ihren Urlaub buchen und dann sechs Monate lang glücklicher sind.

9. Wie können wir helfen/Wie können wir jemanden glücklich machen?

Nehmen Sie Ihr Kind mit, wenn Sie einen kranken Verwandten oder einen Freund im Krankenhaus besuchen. Oder engagieren Sie sich zusammen mit ihrem Kind bei einer gemeinnützigen Aktion.

Damit machen Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter ein wunderbares Geschenk. Ihr Kind wird noch stolzer auf die eigene Leistung sein, wenn er oder sie sich selbst eine nette Kleinigkeit ausdenkt (z. B. einen Kuchen backen und mitbringen oder eine Grußkarte basteln).

Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge werden Oxytocin und Endorfine ausgeschüttet, wenn wir anderen etwas Gutes tun. Damit kann Ihr Kind sozusagen „süchtig“ nach guten Taten werden. Binden Sie Ihr Kind auch in Ihre karitative Arbeit mit ein, denn diese stellt ebenfalls eine Form der Nächstenliebe dar, die wiederum direkt mit unserem persönlichen Glücksgefühl verbunden ist (und Ihr Kind nebenbei zu einem besseren Menschen macht, was natürlich auch begrüßenswert ist).

Zeigen Sie Ihrem Kind, wie Großzügigkeit im Alltag funktioniert. Kaufen Sie eine Kleinigkeit für eine andere Person, wenn sie zusammen unterwegs sind. Malen Sie zusammen ein Bild für jemand anderen. Geben macht glücklicher als Dinge für sich selbst zu kaufen, und verbessert außerdem die zwischenmenschlichen Beziehungen.

10. Was möchtest du heute draußen machen?

Bringen Sie Ihrem Kind bei, nicht nur drinnen herumzusitzen, indem Sie gemeinsam sportliche Unternehmungen im Freien planen. Sport setzt Endorphine frei und ist bei der Behandlung von Depressionen ebenso erfolgreich wie Medikamente.

Am einfachsten begeistern Sie Ihr Kind für Sport, wenn Sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Kinder, deren Mütter Sport treiben, sind auch sportlicher. Außerdem hebt Sonnenlicht die Stimmung und beeinflusst den Biorhythmus. So schläft Ihr Kind besser, und alle sind glücklicher.

11. Was macht dich am glücklichsten?

Wenn Kinder sich darüber bewusst sind, was ihnen am meisten Spaß macht, merken sie, dass sie selbst entscheiden können, wie viel Zeit sie mit den Dingen verbringen möchten, die sie am glücklichsten machen.

Der Forscher Mihaly Csikszentmihalyi bezeichnet den Zustand, in dem man eine Aktivität so schön und lohnend findet, dass man völlig in ihr aufgeht, als „Flow“. Man ist ganz in die Tätigkeit vertieft und verliert vorübergehend das Zeitgefühl.

Falls Ihr Kind zu den Glücklichen gehört, die bei ihren Hobbys eine Art „Flow“ erleben, sollten Sie Ihr Kind unbedingt darauf hinweisen und ihm genug Zeit geben, diesen Zustand immer wieder zu erreichen. Hinweis: Für viele Kinde tritt dieser Zustand bei Videospielen ein. Das ist auch in Ordnung, denn viele Studien verweisen inzwischen auf die psychologischen Vorteile von Videospielen (Ich kennen sogar einige Leute, die ihre Partner beim Spielen kennengelernt haben. Spiele sorgen außerdem für mehr Nähe zwischen Partner, sofern beide mitmachen!).

Im Idealfall findet Ihr Kind später einen Beruf, der sie oder ihn immer in den „Flow“-Status bringt, denn dann wird Ihr Sohn oder Ihre Tochter das schöne Gefühl haben, das Hobby zum Beruf gemacht zu haben.

Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch sagen: Ich beherzige viele dieser Tipps selbst, und wenn ich das mit drei Kindern und dünnem Geduldsfaden schaffe, dann schaffen Sie das auch!

Herzlichst,

Ihre Blog-Therapeutin

Dr. Rodman finden Sie bei Dr. Psych Mom, auf Facebook, und auf Twitter @DrPsychMom. Samantha Rodman PhD auf Twitter: www.twitter.com/DrPsychMom

Dieser Blog erschien ursprünglich bei der Huffington Post USA und wurde von Bettina Koch aus dem Englischen übersetzt.

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